Johannes Graf, Redakteur im kath.net-Humorressort, hat kürzlich mal wieder das Radio angemacht und seinen Ohren kaum trauen können:
Die österreichische Fluglinie „Austrian Airlines“ macht seit einigen Jahren zur Weihnachtszeit Werbung mit dem Slogan „Retten Sie eine Weihnachtsgans. Fliegen Sie weg.“ In dem dazu gehörenden Radiospot „singt“ zu Beginn eine Gans quakend die Melodie von „Stille Nacht“.
Und das könne doch wohl nicht sein:
Christen sind sicherlich im Allgemeinen keine humorlosen Menschen, aber Witz und Ironie müßten dort ihre Grenze finden, wo es um etwas geht, das Menschen heilig ist. Der Respekt vor der Religion anderer sollte auch jene zur Zurückhaltung veranlassen, die diesen Glauben nicht teilen. Ein Lied, das die „heilige Nacht“ besingt, in der Gottes Sohn geboren wird, um die Menschheit zu erlösen eignet sich nicht für eine Parodie.
Überhaupt:
Hinsichtlich des Judentums und des Islam wird diese Zurückhaltung Gott sei Dank fast immer geübt.
„Fast immer“ stimmt. Als die Titanic Titelbilder mit Kirchenbezug veröffentlichte, konnte kath.net von Witzen über Islam und Muslime gar nicht genug kriegen:
8. April 2010:
Darf Satire sogar eine solche Grenze an Schamlosigkeit gegenüber dem Sohn Gottes, nach dem sich immerhin fast zwei Drittel der Deutschen nennen, überschreiten? Dabei war das Blatt mit nach eigenen Angaben hunderttausend Auflage feige: Warum dann nicht auch Mohammed im Sex mit einem Imam vereint – um sozusagen religiös ausgewogen zu diffamieren?
12 Juli 2012:
Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner fragt in seiner täglichen Kolumne, ob die „Humorhelden“ jemals einen sich besudelnden Propheten Mohammed auf den Titel gebracht hätten. „Ihr habt es nicht gemacht, weil Euer Arsch auf Grundeis ging. Scharia, Todesdrohungen. Euer Redaktionsgebäude würde belagert von Demonstranten. Fahnen würden brennen“, so Wagner. Mit dem Papst könne man alles machen.
10. August 2012:
Mit den Muslimen geht man viel vorsichtiger um. Kardinal Meisner: „Bezeichnend, dass meistens Christen das Ziel von Satire und Blasphemie seien. Mit den Muslimen geht man viel vorsichtiger um, weil man befürchtet, dass es Ärger gibt“
16. September 2012:
Seid mutiger und wehrt euch! […] Jede Kritik an Allah und dem Koran werde verfolgt, aber die Beleidigung christlicher Symbole «als Meinungsfreiheit gefeiert».
Ganz abgesehen von den einschlägigen Leserkommentaren (Auswahl):
„Eva 1941″:
Titanic
Mein Vorschlag: Das Satiremagazin bringt eine Karikatur von Mohammed auf seiner Titelseite, die ihn beleidigt und lächerlich macht!
Aber: Dazu reicht der „Mut“ dieser Schreiberlinge nicht, da haben sie die Hosen voll!!
„Gandalf“:
Tja, es gibt immer die Relativierer und Verharmloser, die jede Perversion und jeder Menschen- und Religionsverachtung noch etwas Gutes abgewinnen können. Wenn es hier um die Juden oder um den Islam geht, dann würdest Du sicher anders argumentiert, denn dann wäre es „politisch korrekt“ aber das traut sich das Pseudomagazin nicht.
Aber dass Verharmloser und Relativierer eine gewisse Tradition haben, zeigt ja die deutsche und österreichische Geschichte des 20. Jahrhunderts.
„Trinitatus“:
TITANIC kann froh sein, daß Christen so friedfertig sind ! An eine gewisse andere Religion traut man sich aus Feigheit nicht ran. Pressefreiheit ?
„sonni“:
Man sollte eine Titanic mit Mohammed vorne drauf rausbringen: einen Bombengürtel um den Bauch und jede Hand voll mit von Blut triefenden Menschen. Was die Staatsanwaltschaft dann wohl den muslimischen Mitbürgern sagt?
„Apfelkuchen“:
Abstossend ist es und feige dazu.Hier riskiert man wirklich nichts und macht sich lustig auf andere Leute Kosten.Denn es ist natürlich klar,daß man so etwas nur mit Christen machen kann.Versuchen sie das mal bei Mohammed und sie haben morgen möglicherweise schon ein Messer im Rücken.Die Feiglinge wissen,daß sie das bei Christen nicht befürchten müssen.
„Bastet“:
Es ist nur noch eine SCHANDE wie hierzulande mit dem heil. Vater umgegangen wird.
Sollen doch diese „Superschreiberlinge“ diese geschmacklosen Scherze mit Mohamed machen, so wäre ihr Verfalladatum sehr schnell abgelaufen.
„Christa“:
Hoffentlich halten sich diese Schmierfinken in Zukunft zurück. Im Islam hätte man die Verantwortlichen gesteinigt.
„Afa81″:
Schade…
Natürlich wird die Titanic nie Karikaturen über Mohammed zeichnen – eben weil dann Morddrohungen kommen werden.